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Analysen und Humor zur aktuellen Lage
29.04.2020
Ich arbeite mich in dieser Folge weniger an gängigen Verschwörungen ab, sondern versuche die Wirtschaftskrisen mit marxistischer Analyse zu beschreiben. Das bleibt aber low-levelig. Wenn ihr Interesse an einem tieferen Einstieg habt, lasst einen Kommentar hier!
Mythos: Corona wird genutzt um die Wirtschaftskrise zu rechtfertigen
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Zuerst einmal: Schwere Wirtschaftskrise sind im Kapitalismus der Normalzustand - sie sind unvermeintlich. Die unvernünftigen Prinzipien des Kapitalismus führen zu Überproduktionskrisen [1], Spekulationsblasen [2], Börsencrashs. Die Geschichte solcher Krisen ist lang und spannend [3]. Die letzte große Krise von 2008 ist bis heute nicht gelöst, sondern die Problematik wurde nur in die Zukunft verschoben [4]. Es ist immer nur eine Frage der Zeit bis es wieder knallt.
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Gewinner dieser Krisen sind in erster Linie die Reichen - also die Kapitalist*innen. Sie sind flexibel und lenken ihr Kapital in andere Bereiche um, teilweise “wetten” sie sogar gegen die Wirtschaft [5] und machen dabei große Gewinne [6]. Arbeiter*innen, die nur ihren Lohn und Erspartes haben, sind die Leidtragenden. Arbeitslosigkeit, Preiserhöhungen und Inflation treffen sie viel, viel härter und bedeuten teilweise die Vernichtung der Altersversorgung (sofern überhaupt vorhanden). Zusätzlich versucht der Staat die Unternehmen zu schützen und verteilt an diese großzügig Geld - das ist auch aktuell so. Gleichzeitig gibt es in Deutschland keine nennenswerte Unterstützung für etwa #Alleinerziehende, #Alte, #Obdachlose, #Geringverdienende usw. Für deren Probleme ist ja eh nie viel da, aber hey #Kampfjets in einer globalen Pandemie kaufen? #GöhnDir! [7]
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Die Kapitalist*innen haben auch heftige interne Kämpfe. Die Konkurrenz unter Ihnen führt dazu, dass sie versuchen sich gegenseitig Marktanteile abzukaufen oder preisgünstiger zu sein. Es gibt also Teile, die von einer Wirtschaftskrise profitieren (etwa die Pharma-Industrie oder ganz allgemein die meisten Konzerne) und andere, die ihr Geschäftsmodell in Gefahr sehen und zu den Krisenverlierer*innen zählen. Aktuell zeichnet sich ab, dass die kommende Wirtschaftskrise besonders kleinere und mittlere Unternehmen treffen wird.
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Große Konzerne wie #Amazon, Google und Facebook werden gestärkt durch die Krise gehen. Gerade bei Amazon zeichnet sich eine gigantische Marktkonzentration ab - wenn der Einzelhandel gegenüber Amazon nicht mehr konkurrenzfähig ist bahnt sich dort eine Pleitewelle an, welche die Macht des Konzerns weiter erhöhen wird. Dies kann im schlimmsten Fall zu einem Monopol [8] führen und zur völligen Abhängigkeit von diesem Konzern. Es gibt aber Behörden, deren Aufgabe es ist Monopol- (=Einem gehört Alles) und Kartell-Bildung (=Eine Gruppe spricht sich ab) zu verhindern. In jedem Fall ist klar: Amazon muss zerschlagen - also in viele unabhängige Teilfirmen aufgelöst - werden, da es sonst die Krisenhaftigkeit des Systems erhöht. In einer sozialistischen Gesellschaft wäre gegen so ein Monopol nichts einzuwenden, da es den Interessen der Menschen dient und nicht dem Profit und der Ausbeutung.
Zusammengefasst: Die Krise kommt - ob mit oder ohne Corona. Aktuell scheint sich die Heftigkeit aber durch Corona massiv zu erhöhen. Uns erwarten harte Zeiten! Wenn ihr euch fragt, was ihr aktuell tun könnt, dann ist das folgendes: Bildet euch, lest Texte (von linken Gruppen), sucht Anschluss, organisiert kleine Gesten der Solidarität. Wir brauchen basisdemokratische Strukturen, um diese Krisen gemeinsam zu überstehen, denn [9]. Bleibt gesund & passt aufeinander auf!
Weiterführende Infos
- [1] https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberproduktionskrise
- [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Spekulationsblase
- [3] https://multimedia.boerse.ard.de/geschichte-der-weltwirtschaftskrisen
- [4] https://www.deutschlandfunk.de/zehn-jahre-finanzkrise-offenbar-nichts-daraus-gelernt.1773.de.html?dram:article_id=428093
- [5] https://www.n-tv.de/wirtschaft/Untergangswetten-gegen-Dax-Konzerne-article21650799.html
- [6] https://www.businessinsider.de/wirtschaft/finanzen/wie-dieser-hedgefonds-manager-in-der-corona-krise-26-milliarden-dollar-gewinn-machte/
- [7] https://www.dw.com/de/akk-will-eurofighter-und-f-18-beschaffen/a-53202722
- [8] https://de.wikipedia.org/wiki/Monopolkapitalismus
- [9] https://www.youtube.com/watch?v=L0N9g8xGgIo